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Dieses Thema hat 3 Antworten
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 Ausbildung
powerrotti ( Gast )
Beiträge:

23.03.2002 20:21
Ausbildung der Rettungshunde Zitat · Antworten
Bitte klär uns doch etwas über die Ausbildung der Rettungshunde auf.
Wie lange beträgt die Ausbildung, auf was muss alles geachtet werden, nach welchen Kriterien wird gearbeitet?

Mattie Offline

ROTTIPOWER


Beiträge: 1.234

24.03.2002 14:33
#2 RE:Ausbildung der Rettungshunde Zitat · Antworten
Hallo Petra und natürlich alle Wissbegierigen,

die Ausbildung eines Rettungshundes dauert in der Regel mindestens 2 Jahre.
Wichtig ist zu erwähnen, dass nicht nur der Hund sondern auch der Hundeführer ausgebildet werden. Die beiden bilden ein Team in einer Rettungshundestaffel. Die Ausbildung des Hundeführers umfasst Elemante wie: Funkausbildung, Karte/Kompass, Trümmerkunde, Erste Hilfe am Hund, Santitäerausbildung - SanA und B (Nicht in allen Verbänden aber im DRK) und anderes.
Man sieht - es ist keine leichte Aufgabe für den Interessenten.

Der Hund sollte nicht zu alt sein wenn er die Ausbildung beginnt, da diese ja recht lage dauert und der Rettungshund später noch lange im Einsatz tätig sein soll. Am Besten ist es den Hund im Welpenalter bereits darauf vorzubereiten. Aber auch mit 2 oder 3 Jahren kann man noch eine Ausbildung beginnen.

Anforderungen an den Hund:
ein offenes gutes Wesen
körperliche Gesundheit
Fitness/Ausdauer
Körpergröße und -gewicht (Rettungshunde müssen oft von ihrem Hundeführer getragen werden)
Freundlichkeit Menschen gegenüber
Gleichgültigkeit anderen Tieren gegenüber
Gutes Sozialverhalten Artgenossen gegenüber
Nervenstärke
Triebstärke - Lern- und Spielfreude
Gehorsam
Führigkeit aber auch Selbstständigkeit

Anforderungen an den Hunddeführer:
Zeit
Teamfähigkeit (Einzelkämpfer sind fehl am Platz)
Lernbereitschaft
Disziplin (dazu gehört auch die Anerkennung hierarchischer Strukturen)
Nervenstärke
Einsatzbereitschaft
Flexibilität
Kondition und Ausdauer
Mindestalter 16 Jahre (Ausbildungsbeginn),bzw. 18 Jahre (Einsatz)

Die Ausbildung beinhaltet folgende Elemente:

Aufbau des Geruchsbildes „lebende Person"
Der Hund lernt ausschließlich nach dem Geruchsbild lebender Personen zu suchen und diese anzuzeigen. Verleitungen, wie z.B. Lebensmittel, Wild, Wäsche, ... hat er unbedingt zu ignorieren.

Gehorsam/Unterordnung
Der Rettungshund muss stets in der Hand des Hundeführers stehen, ohne dabei seine Selbstständigkeit zu verlieren. Die Mindestanforderungen an die Unterordnung orientieren sich am Schema der Begleithundeprüfung. Hinzukommen zielgerichtetes Schicken (Detachieren, Freies Voraus, Umrunden von Zielen) und diverse zusätzliche Richtungskommandos, wie z.B. Rauf, Runter, Rechts, Links, Kriech, Kehrt und Hopp.

Geschicklichkeit und Gewandtheit
Die Gerätearbeit bildet die Grundlage für die Stärkung des Gleichgewichtes und sicheres Bewegen auf Trümmern.

Toleranz von Lärm und Rauch
Durch vorsichtiges Heranführen an Feuer und verschiedene Geräuschkulissen lernt der Hund, sich bei seiner Arbeit nicht negativ beeinflussen zu lassen.

Kontinuierliche Festigung der Opferbindung
Der einsatzfähige Rettungshund darf die vermisste Person bis zum Eintreffen des Hundeführers keinesfalls verlassen.

Aufbau der Anzeige
Nach individueller Eignung des Hundes wird entschieden, welche Anzeigeart der Hund anbietet (meist Verbellen). In kleinen Schritten wird die Anzeige gefestigt.

Steigerung der physischen und psychischen Suchkondition
Suchstrecke und Schwierigkeitsgrad wird kontinuierlich gesteigert.

Wechselnde Anzeigesituationen
Da die Haltungen/Positionen von vermissten Personen variieren können, muß der Hund auf alle Eventualitäten des Einsatzes vorbereitet werden: liegende/sitzende/stehende... Personen, abwehrend/streichelnd/schreiend ..., hoch/tief/offen/verdeckt liegend.


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powerrotti ( Gast )
Beiträge:

24.03.2002 18:24
#3 RE:Ausbildung der Rettungshunde Zitat · Antworten
Hallo Mattie,

alle Achtung und Hut ab!
Das sind ja wirklich sehr viele Kriterien und Aufgaben, die an Hund und Hundeführer gestellt werden.
Welche Ausbildungspunkte stehen eigendlich kontinuirlich bei euren Besuchen auf dem Übungsplatz im Vordergrund, zumal sich ja die Ausbildung in verschiedene Aufgabenbereiche gliedert.
Wird an einem Übungstag beispielsweise nur Unterordnung, am anderen Flächensuche, ect. vorgenommen?

Wie ist das eigendlich bei einem Zwischentraining, daß nicht auf dem Trainingsplatz zu regulären Übungsstunden vonstatten geht. Trifft sich da auch im privaten Bereich ein Teil eurer Übungstruppe zwecks gemeinshaftlichem Training und Erfahrungsaustausch?

Gruß
Petra

Mattie Offline

ROTTIPOWER


Beiträge: 1.234

24.03.2002 19:16
#4 RE:Ausbildung der Rettungshunde Zitat · Antworten
Hallo Petra,

Sicher handhabt die Übungsstunden jede Staffel anders, bei uns läuft es im Großen und Ganzen so ab:

Zuerst Gruppenunterordnung, denn die Hunde sollen sich aneinander gewöhnen.
Dann ist noch Einzelunterordnung - teilweise nach dem BH-Schema angesagt.
Nach der Unterordnungsphase arbeiten wir in 2 Gruppen. Die eine Gruppe beginnt mit der Gerätearbeit - wobei es besonders auf das sichere und exakte abgehen der Geräte ankommt. Die 2. Gruppe spielt mit jeweils einem Hund um den Spiel- und Anzeigetrieb zu fördern. Hierbei sind im Idealfall 4 Hundeführer und Helfer vorhenden die den Hund in das Spiel mit einem Spielzeug (Lunte, Baumwollhantel, Kong) einmischen lassen. Der Hund wird nicht zum Spiel gedrängt sondern soll von selbst Interesse an diesem zeigen. Kleine Anzeigeübungen mit dem Verstecken des "Motivationsobjektes" werden hierbei geübt (der Hund fordert über das "Verbellen" den Ball - Verbellübung) Zum Abschluß der Spielübungen werden dann noch kurze Anzeigeübungen mit einem Helfer durchgeführt und der Hund, bei guter Absolvierung dieser, vom Helfer überschwenglich durch Spiel gelobt.
Nach dem Tausch der Gruppen stehen dann noch individuelle Trainingselemente im Vordergrund.
Zum Abschluß des Trainings mit unseren Hunden werden entweder Flächen- oder Trümmersuchen durchgeführt. Wobei vor allem bei Neulingen der Hund dem Helfer beim weggehen zusieht oder auch "offene Anzeigen" geübt werden (Hund sieht Helfer)

Oftmals wird auch das Training auf einem Trümmergelände durchgeführt, wobei wir oft Abrißgrundstücke benutzen oder auch mal in den Wald gehen.

Das Schwierige bei der Rettungshundearbeit ist nicht die Suche einer vermißten Person sondern den Hund auf den menschlichen Geruch zu prägen und eine Person, wenn sie gefunden wird, anzuzeigen.

Leider ist es sehr schwer außerhalb des Trainings gute Partner zu finden.
Ich persönlich übe täglich mit Ayk. Dabei steht - wenn ich allein bin vor allem das Spiel im Vordergrund und auch Teile der Gerätearbeit (Laufen durch Tunnel, über Baumstämme - Balance halten). Anzeige- und Suchübungen sind schwerer zu handhaben da man einen kundigen Helfer braucht.

Rottigrüße
Mattie
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